2002
Mit dem Bauabschnitt des Neubaues einer Kläranlage im Ortsteil Odensachsen wurde eine umweltgerechte Abwasserentsorgung und-behandlung in den Ortsteilen des unteren Haunetals realisiert. An die Kläranlage angeschlossen sind die Ortsteile Odensachsen und Meisenbach.
Durch eine noch später zu bauende Verbindungsleitung in Meisenbach werden auch die Abwässer des Ortsteils Müsenbach dieser Kläranlage zugeführt. Im Rahmen einer sogenannten Funktionalausschreibung hat sich auch unter Berücksichtigung de Folgekosten/Betriebskosten das System einer Pflanzenkläranlage als preisgünstigste Lösung herausgestellt.
Die Kosten hierfür betragen ca. 402.000,- €
Hierzu hat die Marktgemeinde Haunetal eine Landeszuwendung in Höhe von ca. 258.000,- € erhalten.
Immer der Nase nach - wer sich in Odensachsen auf die übliche Wegbeschreibung zur Kläranlage verlässt, der wird möglicherweise nie ankommen. Denn die Pflanzenbeet-Anlage zwischen Bahndamm und Bundesstraße sieht nicht so aus wie eine herkömmliche Abwasseraufbeteitung und vor allem riecht sie nicht so.
Das freut auch die Gäste der Einweihung, denen zudem der Anblick von trüber brauener Brühe erspart blieb. Stattdessen sahen sie vier große Beete, in denen Schilfröhricht aus Kiesbetten spießt.
Nur wer genau hinschaut, erkannte darüber hinaus die Reihen der Schieber durch die sich der Zufluss des vorgeklärten Abwassers regulieren lässt.
Denn mittels Siebrechenanlage und zwei Emscher-Abwassersetzbecken ist das Schmutzwasser bereits von mitgeführtem Ballast und Feststoffen befreit, bevor es über ein Pumpwerk unterhalb der Kiesschicht in die Beete geleitet wird.
Im Normalfall dringt das Wasser gar nicht erst bis an die Oberfläche. In den durch Folie nach unten abgedichteten Bodenfilterbeeten wird das Abwasser durch Bakterienbildung biologisch gereinigt und dann der Haune zugeführt. Mange und Ablaufwerte werden natürlich überwacht. Die Anlage ist für 320 Einwohnergleichwerte nach dem Mischsystem ausgerichtet.
"Diese Anlage war die kostengünstigste und wirtschaftlichste", begründete Bürgermeister Hein-Peter Möller die Entscheidung der Gemeindegremien. Lediglich die Lebensdauer der Beete stellt eine unbekannte Größe dar. Angeblich müssen sie erst nach 30 Jahren ausgewechselt werden.
Möller erinnerte an die wechselhafte Vorgeschichte des umstrittenen Bauvorhabens. Landtagsabgeordneter Eberhard Fischer (SPD) lobte jedoch die "mutige entscheidung" der Haunetaler.
Zu den Gästen der kleinen Feier zählten auch die CDU-Landtagsabgeordnete Elisabeth Apel, Landrat Roland Hühn sowie die beiden Pfarrer Thomas Funk und Gerhard Bug.
Die Gemeinde Haunetal hat die Odensachsener Anlage für 786.000,- DM (ca. 404.000,- €) durch die Gambacher Firma Janisch & Schulz schlüsselfertig erstellen lassen. Das Land Hessen hat sich mit 504.000,- DM (ca 258.000,- €) beteiligt.
Die offizielle Übergabe - mit der Einlaufphase wurde bereits im April 2002 begonnen - war ein weiterer bedeutender Schritt für die Abwasserbeseitigung im Unteren Haunetal. Die Ortsteile Meisenbach und Odensachsen sind bereits angeschlossen, Müsenbach folgt im nächsten Jahr nach Erneuerung der Ortskanalasation.
Auch in Mauers und Hermannspiegel müssen noch die Ortsnetze erneuert werden. Die Abwässer aus Mauers sollen nach Neukirchen fließen, während für Hermannspiegel eine eigene kleine Pflanzenbeet-Kläranlage gebaut werden soll.
von Karl Schönholtz