50 Jahre Gefriergemeinschaft Meisenbach

Unser Bild zeigt die beiden geehrten ehemaligen 1. Vorsitzenden Herr Ernst Streck und Berthold Horst zusammen mit dem Vorsitzenden Helmut Glebe.
Unser Bild zeigt die beiden geehrten ehemaligen 1. Vorsitzenden Herr Ernst Streck und Berthold Horst zusammen mit dem Vorsitzenden Helmut Glebe.

Am Sonntag, dem 27.07.2014 feierte die Gefriergemeinschaft Meisenbach ihren 50. Geburtstag. Zu diesem Anlass war die Bevölkerung zum „Lindchen“ in der Feldgemarkung Meisenbach eingeladen und viele Gäste machten von der Einladung Gebrauch.

 

Gegen 11 Uhr wurden alle Besucher vom Vorstand der Gefriergemeinschaft herzlich begrüßt.

Anschließend hielt

Pfarrer Funk einen Kirchspielgottesdienst unter der Linde ab. Unterstützt wurde er dabei vom Posaunenchor,  der den Gesang der ausgesuchten Lieder hervorragend begleitete und vom Männergesangverein Neukirchen, der 2 Lieder im Rahmen des Gottesdienstes in gekonnter Weise vortrug.

 

Nach dem Gottesdienst folgte eine kleine offizielle Feier zum 50. Geburtstag der Gefriergemeinschaft. Eingeleitet wurde dieser Teil mit 2 Liedvorträgen des MGV Neukirchen. Zunächst überbrachte man dem Geburtstagskind Gefriergemeinschaft ein Geburtstagsständchen. Danach folgte das Lied „Grüß Dich Haunetal“, das allen Zuhörern die Schönheit des Haunetals in Erinnerung rufen sollte. Vorsitzender Helmut Glebe hielt eine kurze Ansprache, in der er auf den Werdegang und den Zweck der Gemeinschaft einging. Er stellte fest, dass die Gefriergemeinschaft

schon seit Jahren nicht nur ein reiner Zweckbetrieb sei, sondern auch die Pflege der dörflichen Gemeinschaft betreibe. Diverse jährliche und unterjährige Veranstaltungen seien ein Beleg dafür.

 

Schriftführerin Aline Kemmler trug anschließend die Chronik der Gefriergemeinschaft vor, die den Werdegang der Gemeinschaft umfassend darstellte.

 

Höhepunkt der kleinen Feierstunde war die Ehrung von 2 verdienten Mitgliedern. Für ihre langjährigen Tätigkeiten als 1. Vorsitzende für die Gemeinschaft wurden die Herren Ernst Streck und Berthold Horst mit Dankesurkunden vom Vorstand ausgezeichnet. Herr Ernst Streck, der heute

noch ein 1 Gefrierfach bei der Gemeinschaft unterhält, wurde zum Ehrenmitglied ernannt.

 

Ihren Abschluss fand die Feierstunde durch 2 Liedvorträge des MGV Neukirchen unter der Leitung

von Helmut Hess. Mit den unterhaltsamen und fröhlichen Liedbeiträgen „ In froher Runde“ und „Bring noch ne` Flasche Wein“ wollte man die anwesenden Gäste auf ein geselliges Beisammensein unter der Linde einstimmen. Das dies gelungen war, zeigte der herzliche Applaus der vielen Zuhörer.

 

Die Zeit des Übergangs bis zum gemeinsamen Mittagessen überbrückte der Posaunenchor  mit profihaft dargebotenen Musikstücken, die die Stimmung auf dem Festplatz sichtbar positiv beeinflussten.

 

Von den dargebotenen Speisen und Getränken machten die Gäste reichlich Gebrauch. Insbesondere auch  Kaffee und Kuchen ab 14 Uhr fanden reichlichen Zuspruch.

 

Insgesamt konnten alle Gäste aus nah und fern bei herrlichem Sommerwetter diesen Tag unter der Linde genießen und sich von dem herrlichen Blick ins Haunetal verzaubern lassen. Allen Organisatoren und Helfern sei zum Abschluss ein herzliches Dankeschön gesagt für die Gestaltung dieses schönen Tages in freier Natur.

Helmut Glebe.       

Das Eisfach als Treffpunkt

Zu den Gründungsmitgliedern gehört Ernst Streck (links), Helmut Glebe (rechts) ist Vorsitzender.
Zu den Gründungsmitgliedern gehört Ernst Streck (links), Helmut Glebe (rechts) ist Vorsitzender.

Das Summen des Kompressors ist kaum zu überhören: Während die meisten Gefrieranlagen im Landkreis längst außer Betrieb sind, wird die Meisenbacher Anlage immer noch genutzt. Ihren 50. Geburtstag feiert die Gefriergemeinschaft dieses Jahr.

 

Am 4. März 1964 wurde die Gefriergemeinschaft Meisenbach gegründet, im August wurden die 21 Gefrierfächer an die Mitglieder verlost. „Die vorderen Fächer waren natürlich begehrter, als die hinteren“, erklärt Ernst Streck. Der heute 85-Jährige gehörte damals zu den Gründungsmitgliedern. In Eigenleistung wurde die Anlage in dem kleinen Fachwerkhaus, das zuvor als Wohnhaus diente, eingerichtet. Wer Mitglied in der Gemeinschaft werden wollte, musste 47 Arbeitsstunden nachweisen. Einmalig 600 Mark pro Fach zahlten die Mieter, viele Familien nutzten gleich zwei Fächer.

 

„Eine schöne Zeit“

 

„Wie Pilze aus dem Boden geschossen“ seien die Gefriergemeinschaften um die 60er-Jahre, erinnert sich Streck. Bis dahin habe man alles eingekocht. „Wir hatten hunderte Einkochgläser zu Hause“, berichtet er. Vor allem Fleisch aus eigener Schlachtung sowie Gemüse und Obst aus dem Garten wurde früher eingefroren. Heute werden in den Eisfächern gerne auch Pommes oder Speiseeis gelagert.

 

„Das war eine schöne Zeit damals“, erzählt Ernst Streck. „Dort hat man sich getroffen.“ Die Gefriergemeinschaft habe auch wesentlich zum Zusammenhalt im Dorf beigetragen. Auf ihre Initiative hin wurde die Schützhütte auf dem Platz an der Linde errichtet, in den 80er-Jahren entstand die Idee zum jährlichen Grillfest.

 

200 Liter fassen die Fächer, die jetzt für fünf Euro im Monat vermietet werden. Der Vorfroster kann kostenlos genutzt werden, der Kühlraum für zwei Euro am Tag. „Dort werden zum Beispiel geschlachtete Schweine aufgehängt“, erklärt Helmut Glebe, der erst vor kurzem den Vorsitz der Gemeinschaft übernommen hat. Zwar hat längst jeder seine eigenen Gefrierschrank im Haus. „Aber viele behalten ihr Fach aus Tradition“, so Glebe, der aber natürlich auch weiß, dass es die Gefrieranlage nicht ewig geben wird.

Auf der Kippe stand sie zuletzt 2012, als der Kompressor kaputt ging, und alle Fächer ausgeräumt werden mussten. 1984 hatte ein Blitzeinschlag Schaden angerichtet.

 

Noch hat die Gefriergemeinschaft 14 Mitglieder, bei 49 Einwohnern im Dorf. 17 Fächer sind vermietet – das reicht, um die laufenden (Strom-)Kosten zu decken. Sollte die Anlage wieder einmal ausfallen, informiert die Sirene auf dem Dach darüber. Ernst Streck, der gegenüber wohnt, hat aber ohnehin alles im Blick. „Wir haben die Anlage immer gut gepflegt, das zahlt sich jetzt aus“, sagt er stolz.

 

Von Nadine Maaz/Hersfelder Zeitung vom 24.7.2014

 

Gefriergemeinschaft

 

Meisenbach ist noch heute ein freundlich, sauberes Dorf im Haunegrund, mit fast lauter neuen Häusern, wobei zu bemerken ist, dass einige sehr schöne Fachwerkhäuser das Ortsbild verschönern.

 

1964 wurde in das Gemeindehaus eine Gefrieranlage als Gemeinschaftsanlage eingebaut. Alle Haushalte in Meisenbach sind Mitglied geworden und es ist bis heute für jeden ein wirtschaftlicher Vorteil. In den umliegenden Orten wurden mittlerweile die Gefrieranlagen aufgelöst in Meisenbach befindet sich nunmehr die letzte im Haunetal.

Seit 1985 wird in Meisenbach alljährlich von der Gefriergemeinschaft ein großes Grillfest beim Festplatz am Lindchen durchgeführt, wo das gesamte Dorf und auch viele Gäste aus dem Umkreis tüchtig feiern.

2003 entstand unter der Linde eine Schutzhütte in Eigenleistung.

2005 feierte man 30 Jahre Grillfest, seit dem findet am Festmorgen immer ein Kirchspielgottesdienst statt.

2013 fand das 10-jährige Jubiläum der Schutzhütte statt.

Und nun in diesem Jahr wollen wir die Gefriergemeinschaft hoch leben lassen.

Seit nunmehr 50 Jahre ist die Gefrieranlage intakt. (Bis auf eine kurze Unterbrechung im Februar/März 2013, Ausfall des Motors, ein neuer wird eingebaut). Sie wird von den Meisenbachern gehegt und gepflegt.

 

Gefeiert wurde auch schon in den Jahren 1947-1949. Damals fanden die Feste unter den 300 Jahre alten Linden, die sich auf dem gemeindeeigenen Platz im Unterdorf befanden, statt. Es war eine Blaskapelle verpflichtet worden und getanzt wurde auf einem Podium unter der Linde. Viele Besucher kamen damals wegen der Verlosung von Kleintieren, wie Hasen, Hühnern, Enten, Gänse usw., denn man muss wissen, dass zu dieser Zeit die Lebensmittel noch knapp waren.

Zum 40-jährigen Jubiläum

 

Ihr Leute, es ist wirklich wahr,

unsere Gefriergemeinschaft wird 40 Jahr.

Drum sind wir bald alle am Lindchen versammelt,

denn unsere Anlage ist noch nicht vergammelt.

 

Zwar drückt bei Ihr, ab und zu mal der Schuh,

doch wir lassen Ihr noch immer keine Ruh!

Tag und Nacht muss die arme Maschine laufen,

doch dafür brauchen wir keine Gefriertruhe kaufen.

 

Unsere Anlage liegt im Herzen von Meisenbach

und manchmal macht uns Ihre Alarmanlage wach.

Dann will sie uns eine Störung melden,

damit nichts verdirbt von den Früchten aus Garten und Feldern.

 

Ich kann mich noch erinnern, wie alles war,

ich war gerade mal 13 Jahr!

Es wurde viel geschlachtet, mal Rind, mal Schwein

und es sollte eine Anlage mit Kühlraum sein.

 

So hatte es die Gemeinde beschlossen

und dann ging es an die Arbeit, ganz unverdrossen.

Das Gemeindehäuschen war gerade recht

und die Lage, mitten im Dorf, war gar nicht schlecht.

 

Damals lag noch das Backhaus gegenüber,

und im Gemeindehaus lag ehemals eine Wohnung darüber.

Und nebenan die Viehwaage stand,

auf der sich manch Bulle und Schlachtschwein wiederfand.

 

Doch bis heute überlebt hat nur die Gefrieranlage

und mit Abstrichen auch die Vieh- und Schweinewaage.

Damals ließ man es so richtig krachen,

man wollte alles in Eigenleistung machen.

 

Die Planung lag schon damals bei unserem Horst Schneider,

doch die Helferliste ging noch ein ganzes Stück weiter.

Alle im Dorfe machten mit,

und so ging es voran, Schritt für Schritt.

 

Der Horst hat das Mauern und Fliesen angeregt

und der Willi hat das Elektrische verlegt.

Die Helfer sind nicht von der Seite gewichen

und der Hans Eisenbach hat dann den Raum angestrichen

 

So ist mir das in Erinnerung geblieben,

und sollte ich jemanden vergessen haben, so seht mir das nach, Ihr Lieben.

Ja, erster Vorstand, dass wurde dann der Ernst Streck,

denn der Wohnte je gleich, um die Eck.

 

Er kümmerte sich gewissenhaft um die Errungenschaft,

deswegen hat´s die Anlage auch bis heute geschafft.

Der Vorstand wechselte inzwischen mehrmals hin und her,

und trotzdem ist die Kasse bis heute nicht leer.

 

Wir füllen Sie jedes Jahr mit unserem Lindchenfest auf

und der Kontostand ging nicht herab, sondern stets bergauf.

Der 40 jährige Geburtstag ließ deshalb den Vorstand nicht ruh´n,

Mit einem großen Fest wollen wir etwas für die Allgemeinheit tun.

 

Helmut Glebe