Kinder der Haunetalschule beschäftigten sich mit Computervater Konrad Zuse

Rund ums Elektronenhirn

01.02.2010

Auch das ist eine Art von Computer: Leon, Lara und Theresa (von links) erklären genau die Funktionsweise der Brunsviga-Rechenmaschine aus den fünfziger Jahren. Foto: Jeuthner

 

Neukirchen. Mit großen Augen folgten die Kinder der Haunetalschule den Ausführungen des Professors Dr. Horst Zuse, der mit kleinen Filmen und vielen Bildern die Ursprünge des Computers aufzeigte und aus dem Leben seines Vaters Konrad Zuse berichtete.

Das, was der Sohn des großen Erfinders, der eigens aus Berlin angereist war, da zeigte, sollte ein Computer sein? Schwer zu glauben, fanden sie. Aber natürlich wussten alle, dass die ersten Computer nicht so kompakt waren wie die heutigen Geräte, hatten sie doch während dieser Projektwoche das Innenleben eines modernen „Elektronengehirns“ kennen gelernt.

Selbst viele der anwesenden Erwachsenen erfuhren hier Neues über die Funktionsweise eines Rechners und waren wie Schulamtsdirektor Werner Schwatlo beeindruckt.

Zum Abschluss der Themenwoche, die ganz dem Wirken Konrad Zuses gewidmet war, hatte Schulleiterin Christa Pettermann neben Eltern und Verwandten auch alle eingeladen, die Interesse an der Arbeit des Mannes haben, der in Neukirchen 1949 sein erstes Unternehmen in der Region gegründet hatte und am 22. Juni 2010 hundert Jahre alt geworden wäre. Umrahmt von kleinen musikalischen Einlagen und einem Theaterstück präsentierten nun Jungen und Mädchen ihre Werke.

Und das, was es zu sehen gab, war überaus beeindruckend. „Sie glauben ja gar nicht, wie viel Arbeit in den einzelnen Sachen steckt“, sagte Lehrerin Sylvia Schäfer und deutete auf die Tafel, an der die Ergebnisse des Sachkundeunterrichts hingen. „Vögel im Winter“ lautete das Thema, und daraus wurde kurzerhand ein Schreiblehrgang. Die Kinder sollten ihre Texte im Fließtext am Computer schreiben und ihn entsprechend bearbeiten. Selbst aus den Übungstexten wurden dann kleine Kunstwerke.

Alte Rechenmaschinen

Manfred Klaes, nunmehr seit 39 Jahren Pädagoge, hatte sich zur Aufgabe gemacht, alte Rechenmaschinen zusammenzutragen. „Von überall her kamen Päckchen“, erzählte Evelyn Klaes, die Ehefrau des Sammlers und selbst Lehrerin an der Schule. Da gab es Rechenschieber, riesige Rechenwalzen, ein Addometer aus Amerika und eine Arithma aus Berlin und viele andere historische Geräte.

Sein ganzer Stolz aber war eine Curta, die ab 1954 in Liechtenstein gebaut wurde, eine kleine zylinderförmige Rechenmaschine, die er sich selbst zum Geschenk gemacht hatte. Erstaunlicherweise waren die Kinder drum herum in der Lage, die Funktionen vieler dieser Maschinen genau zu erklären.

Evelyn Klaes hatte mit den Kindern eine „binäre Landschaft“, ein Bild aus Einsen und Nullen gebastelt. Dann gab es ein „Konrad-Zuse-Memory“, eine Tafel mit Computerwörtern, Bilder aus dem Leben Konrad Zuses, Computerspiele und vieles mehr.

Mit der Unterstützung vieler Eltern, die sich um das Essen gekümmert hatten, wurde aus dieser Präsentation ein Fest.

Von Elfriede Jeuthner 

Klassentreffen: 1967 waren sie der erste Jahrgang in der neuen Haunetal-Schule

Schüler der ersten Stunde

07.07.2010

Auf den Stühlen von damals: Ehemalige Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 1967 der Haunetalschule und ihre damaligen Lehrkräfte. Rechts die jetzige Schulleiterin Christa Pettermann, in der Mitte der ehemalige Rektor Heinrich Kalöfer. Foto: Jeuthner

 

Neukirchen. „Hallo Leute, wisst ihr noch…?“– unter diesem Motto hatte Ulrike Witt ihre ehemaligen Klassenkameradenzu einem Treffen eingeladen. Es handelte sich um die Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 1967, die damals als erste die nagelneue Haunetal-Grundschule in Neukirchen bezogen hatten.

Eingeschult zunächst noch in den jeweiligen kleinen Dorfschulen der Umgebung waren sie aus engen Klassenräumen, in denen oft mehrere Jahrgänge nebeneinander unterrichtet wurden, in diese moderne Mittelpunktschule gekommen, die am 1. September 1967 von der damaligen Staatssekretärin Hildegard Hamm-Brücher eingeweiht worden war. „Wir waren ungeheuer beeindruckt von der Größe und der Ausstattung“, erzählten jetzt die Schülerinnen und Schüler von damals.

Es sei nicht ganz einfach gewesen, alle ehemaligen Schulkameraden zu finden, berichtete Ulrike Witt. „Viele von ihnen waren in alle Winde verstreut“. Aber mit der Unterstützung von Hans Zöll, ebenfalls ein „Ehemaliger“, waren bald alle aufgespürt.

Mit Apfel und Brause

Nach der Begrüßung – wie damals üblich – mit Apfel und Brause saßen sie nun auf den Original-Stühlen und an den Tischen aus jener Zeit, die der Hausmeister Dirk Katzmann aus dem Schuldepot hervorgeholt und entstaubt hatte.

Auch die Lehrkräfte aus jener Zeit, wie Lilo Sieg, Gunda Kreiner, Edith Weber, Hans Leimert und Annegret Proksch-Marschall waren gekommen und hatten diesmal die uneingeschränkte Aufmerksamkeit ihrer ehemaligen Schüler. „Wir waren pädagogische Zwölfkämpfer“, erinnerte sich Edith Weber an jene Zeit, „wir mussten einfach alles unterrichten!“

Der ehemalige Rektor der Haunetalschule, Heinrich Kalhöfer, brachte die seinerzeit umstrittene Mengenlehre ins Gespräch, an die sich alle noch deutlich erinnern konnten, die sich aber im Laufe der Jahre „relativiert“ habe. Er verwies darauf, dass alle Schüler seiner Klassen auch das Einmaleins lernen mussten.

Die aktuelle Rektorin Christa Pettermann schilderte die bewegte Geschichte der Haunetalschule, die zunächst Grund- und Hauptschule, ab 1969 nur noch Grundschule und ab 1974/1975 wieder Grund- und Hauptschule war, dann wieder nur Grundschule. Sie beschrieb, wie vielseitig die Unterrichtsgestaltung gegenwärtig an der Haunetalschule sei und welche Vorteile kleine Klassen und die gute Lehrerversorgung hier böten. Sorgen bereiteten der Rektorin allerdings die stetig sinkenden Schülerzahlen.

Namensschilder

Wie vor über 40 Jahren ließ der ehemalige Lehrer Hans Leimert Namensschilder schreiben und veranstaltete ein Kennenlernspiel.

Mit der Sportlehrerin wurde wie in alten Zeiten geturnt und mit der Religionslehrerin gebetet. Alle gemeinsam ließen sie die ersten Schulstunden in der Haunetalschule Revue passieren und schlossen das Klassentreffen mit einem Dämmerschoppen im Bürgerhaus ab.

 

Von Elfriede Jeuthner